2010 Der Bockerer

Der Bockerer:

 

Karl Bockerer, bürgerlicher Fleischhauer und Selchermeister, kümmert sich wenig um die politischen Vorgänge im Wien der dreißiger Jahre, muss aber sehr bald feststellen, dass der aufkeimende Nationalsozialismus seine kleine, beschauliche Welt gehörig ins Wanken bringt. Der Sohn ist Mitglied der SA, seine Frau Binerl eine glühende Hitlerverehrerin und sein jüdischer Freund Rosenblatt emigriert in die USA.

Bockerers Umfeld reagiert mit Feigheit und Opportunismus auf die neuen Umstände und sein einzig verbliebener Freund Hatzinger macht dabei keine Ausnahme. Bockerer handelt auf seine Art: Mit Humor, Naivität und einer gehörigen Portion Bauernschläue laviert er sich durch die Zeit. Was er vom Führer hält, der ihm ja sogar den Geburtstag gestohlen hat, sieht man schon daran, dass für ein Hitlerbild in der Auslage kein Platz mehr ist. „Mir ham doch den Schweinskopf in der Auslag". Was brauchn mir denn den Kopf des Führers?“ Und dass er die Hand nicht zum Hitlergruß erheben kann, bestätigt ihm ein ärztliches Attest.

Seine antifaschistischen Äußerungen bringen ihn bis vor die GESTAPO, trotz der Anzeigen und Beschwerden entgeht er aber immer wieder der Justiz. Und als der Krieg in der Paniglgasse seine Opfer fordert, verliert auch Frau Bockerer ihren Glauben an das Regime.

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